Inszenierung: Ruth Brauer-Kvam
Bühne: Monika Rovan
Kostüme: Ursula Gasiböck
Musik: Ingrid Oberkanins
Schauspieler:
Tobias Artner, Tim Breyvogel,
Philipp Kelz, Laura Laufenberg
Tilman Rose, Emilia Rupperti, Michael Scherff
„Die Dumme frei’n heißt, nicht der Dumme werden! Frauen mit Geist – das bringt Beschwerden. Ich weiß, wie mancher kluge Mann fand in der klugen Frau Verderben.“ Arnolphe, ein alter, aber reicher Mann, will Agnès, seine junge, hübsche Pflegetochter, zur Frau nehmen. Dafür hat er sich viele Jahre vorbereitet und eine besonders raffinierte Strategie entwickelt. Aus Angst, eine zu kluge und selbstbewusste Gattin zu bekommen, erzieht er Agnès zur pflegeleichten Ehefrau. Eingeschlossen wie in einem Kloster soll sie so wenig wie möglich von der Welt und ihren Versuchungen erfahren. Stattdessen unterrichtet er sie in ehepraktischen Fächern wie Handarbeit. Als der junge Horace auftaucht und Agnès den Hof macht, ist es Liebe auf den ersten Blick und das wahre Leben wird zur lehrreichsten Schule für alle. Wortreich und mit unterschiedlichsten Winkelzügen versucht der alte Brautwerber den agilen und viel jüngeren Mitbewerber aus dem Feld zu schlagen. In der hohen Kunst der Molière’schen Komödie wird die Figur des paranoiden Alten lustvoll demontiert. Temporeiche Dialoge, viel Witz und Ironie stellen männliche Dominanz und allzu enge Geschlechterklischees auf den Kopf.
1662 löste die Uraufführung der „Schule der Frauen“ einen handfesten Theaterskandal aus. Kritik am Ehestand und Emanzipation der Frauen waren damals ein Tabu. Fast 400 Jahre später geht die Schauspielerin und Regisseurin Ruth Brauer-Kvam der „Schule der Frauen“ mit den Mitteln der Commedia dell’arte sowie mit viel Live-Musik und heutigen Erkenntnissen auf den Grund: Ist es ein Frauen- oder doch eher ein Männerstück? Und wer geht hier bei wem in die Schule?
https://www.landestheater.net/de/spielplan/spielzeit-2020-21/2020-21/molieres-schule-der-frauen